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HTL-Steig im Hochsommer

Gerd 16.10.2016
Hallo zusammen
Nachdem ich auf dieser Webseite schon länger keinen Bericht gelesen habe, habe ich mir gedacht ich werde einen schreiben.
Ist schon etwas länger her aber vielleicht trotzdem wert niedergeschrieben zu werden.
Ich warne euch aber, er wird lang werden.
Es begann damit das wir klettern gehen wollten aber dann doch alles anders kam und ich mich kurzfristig entschied den HTL-Steig zu machen.
Nachdem ich mich kurz gestärkt habe bin ich zum Teufelsgrat Parkplatz gefahren.
Schnell war alles gepackt und ich machte mich bei brütender Hitze auf dem Weg zum HTL-Steig.
Schnell nach oben zum Galerie Parkplatz und den Wandfußsteig entlang Richtung HTL-Steig.
Irgendwo auf Höhe Steinbock Alarm war ich mir nicht sicher ob ich jetzt das Klettersteigset eingepackt habe.
Shit, es ist noch im Auto. aber was soll es , hab eh Zeit.
Nochmals 25 Minuten zurück zum Auto, Proviant auffrischen, zweites paar Handschuhe raus und alles andere was ich sicher nicht brauche.
Hilfsseil und Reverso bleibt drinnen, man kann ja nie wissen und mit neuem Start zurück zum HTL-Steig.
45 Minuten stand ich erschöpft aber zufrieden beim Einstig zum HTL-Steig.
Ich schaute hoch und sah ein Pärchen bei der ersten Schlüsselstelle kämpfen.
Der Mann immer fluchend und die junge hübsche Frau nur mit einem Sport-BH bekleidet und fragend wenn es nicht doch zu heiß ist und jetzt noch eine gute gelegenheit wäre um umzukehren.
Nachdem mich der junge Mann gesehen hatte grüßte ich ihn und er antwortete mir, was ist.
Ich wiederholte meinen Gruß mit Servus und Grüß Euch. Keine Antwort. Ich entschied mir beim Umziehen etwas mehr Zeit zu lassen und die erste von drei kleinen Flaschen Mineral aus zu trinken.
Nach einer kurzen Rast machte ich mich fertig und musste feststellen das ich zwei rechte Handschuhe eingepackt hatte.
Was soll es, der Tag hat ja sowieso nicht gerade Toll begonnen.
Ich entscheide mich mein T-Shirt aus zu ziehen was ich normalerweise nicht mache und klettere zur ersten Schlüsselstelle die ich sehr schnell überwinde.
Kurze Zeit später laufe ich auf das Pärchen auf und stelle fest, dass die junge Frau schon sehr am Limit ist.
Sie lassen mich vor der glatten Platte überholen weil der Mann sagt sie werden wohl etwas länger brauchen.
Ich biete ihm noch mein Seil an falls er es braucht, er kann es mir ja später oben wieder geben. Da er es nicht braucht steige ich weiter und beim Ende des ersten Drittels vernehme ich ein Geräusch das ich vom Fallschirm springen kenne.
Mutige Männer springen vom Sky Walk und fliegen mit ihren Schirmen zu Boden. Tolle Sache. Ein junger Klettersteiggeher der gerade nachkommt stellt sich zu mir und wir warten gemeinsam ob noch einer nachkommt.
Da keiner nachkommt nehme ich meinen Rucksack wieder auf und der junge Mann fragt mich ob ich der mit dem Seil wäre.
Ich sag ihm ja ein Seil hab ich mit und er erklärt mir das da 40meter weiter unten bei der Platte vor der Querung ein Pärchen ist und nicht mehr vor und auch nicht mehr zurück können.
OK, hab es mir ja fast gedacht, also Seil kann ich nicht einfach runterlassen da es eine Querung beinhaltet also muss ich wieder runterklettern.
Es fällt auch mir schon sehr schwer bei dieser Hitze runterzuklettern und da ich nur den rechten Handschuh habe machen sich auf der linken Hand auch schon die ersten Blasen bemerkbar.
Angekommen bei dem Pärchen wo ich sie überholt habe binde ich die Frau ins Seil und erkläre ihr den ganzen Ablauf der Sicherung.
Da sie Angst hat es nicht zu schaffen rede ich sehr viel mit ihr und entscheide mich nie weiter vor zu steigen so dass ich sie immer sehe und mit ihr reden kann.
Es funktioniert sehr gut, obwohl sie mir einige Male ins Seil fällt gewinnt sie Vertrauen dass ihr nichts basieren kann und sie schafft es bis zum Ende des ersten Drittel.
Dort angekommen lässt sie sich auf den Rücken fallen und braucht rund zehn Minuten bis sie sich einigermaßen erholt.
Ich hab Mannerschnitten dabei und bitte sie ihr an, viel Zucker ergibt wieder Kraft und eine kleine Flasche Mineralwasser kann ich auch entbehren.
Sie verneint aber kurz danach nimmt sie doch die Mannerschnitten, weil sie die Schnitten aber nicht runterkriegt nimmt sie auch das Mineral.
Wir warten gemeinsam auf ihren Freund, der kommt aber nicht.
Sie erklärt mir das er bei der glatte Platte noch bei ihr war aber dann sagte er würde noch etwas rasten bevor er weiter geht.
Alleine wollte ich sie nicht lassen und deshalb entschied ich mich nach zu schauen wo er ist da auf Zurufen niemand reagierte.
Seil nahm ich sicherheitshalber mit.
Beim Runterklettern merkte ich wie sich die ersten Blasen an meiner linken Hand öffneten und durch den Schweiß brannten.
Unten am Ende der Querung angekommen hing der Mann in seinem Klettersteigset und hatte zitternde Finger.
Er hatte den Steig schon einmal gemacht aber nicht bei dieser Hitze.
Also band ich ihn ins Seil und stieg diesmal ganz rauf um ihn nach zu sichern.
Es ging sehr schnell und nach kurzer Zeit war er wieder mit seiner Freundin vereint der es schon wieder gut ging.
Als er sich aus dem Seil bindet fiel mir auf das er keine Exen und Schrauber auf den Gurt hatte.
Die hängen noch in der Wand, er kämpfte derartig mit der Kraft das er sie wohl hängen gelassen hat.
Nachdem wir uns lange in die Augen geschaut haben war es wohl klar dass ich mein Zeug wohl selber holen musste.
Ok, Blasen mit Tape auf der linken Hand geschützt und nochmals runter.
Diesmal musste ich nicht so weit runterklettern aber als ich oben wieder an kam lag ich diesmal am Rücken und brauchte ein paar Minuten um wieder einen normalen Atemrüthmus zu bekommen.
Wo ist mein Rucksack, Wasser, Wasser, wo ist wohl mein Wasser? Das Pärchen saß etwas abseits von mir und der Mann kam zu mir gab mir zwei leere Trinkflaschen und bedankte sich bei mir für die Hilfe.
Na toll, kein Trinken mehr, dafür ziemlich ko und den Müll darf ich auch noch rauftragen da sie keinen Rucksack mit haben.
Wortlos packte ich alles zusammen und ging ohne mich um zu drehen weiter den HTL-Steig.
Nach dem zweiten drittel der eher leicht war stand ich vor der Entscheidung, Notausstieg oder das letzte drittel auch noch zu machen der wieder schwer war.
Ich entschied mich dafür das letzte drittel auch noch zu machen.
Weil er schön ist, dazu gehört und er da ist um geklettert zu werden.
Das letzte Drittel durchgeklettert, vom Sky Walk x-mal fotografiert da ich der einzige bin und am Plateau angekommen unter hunderten Leuten die die Sonne auf der HW genießen.
Alle sind glücklich, genießen die fantastische Stimmung und auch ich leg mich für ein paar Minuten in die Wiese, geschafft , was für ein Tag.
Ich bin müde, hab seit mehr als einer Stunde nichts getrunken und alles was ich zum Trinken und Essen mit hatte habe ich nicht mehr.
Ich hab nicht damit gerechnet, Geld hab ich auch keines mitgenommen um mir beim Postl was zu kaufen.
Neben mir setzt sich ein Mann, komplett tätowiert an Armen und Beinen und isst genüsslich einen Apfel.
Ich hätte am liebsten seine Hand festgehalten und seinen Apfel ihm aus der Hand gegessen.
Nach einer etwas längerer Rast, schon etwas dehydriert packe ich alles wieder zusammen und mache mich auf den Weg zum Auto.
Der Weg führ von der Hohen Wand hinunter, den ganzen Wandfußsteig entlang bis zur Galerie und dann hinunter zum Parkplatz.
Ich entscheide mich die Völlerin hinunter zu gehen obwohl es leichtere und schnellere Abstiege gibt da ich es mir so vorgenommen habe.
Als ich bei der Völlerin abbiegen möchte fragt mich der Mann der neben mir gesessen ist ob ich die Frauenlucke kenne.
Nach einem kurzen Gespräch gehen wir zusammen die Frauenlucke runter.
Ich bemerkte erst kurz vor der Leiter beim Schachteinstieg das er mich nach dem Weg gefragt hat aber eigentlich immer vor mir ging.
Darauf angesprochen sagte er mir das ich ihm etwas komisch vor kam und er es besser fand wenn wir gemeinsam runtergehen.
Peter, falls du das irgend einmal liest, ich danke dir, Freundschaft, uneigennütziges Handeln das ist es, was ich schätze am Berg.
Als ich ihm meine Geschichte erzählte konnte er es kaum glauben und er suchte in seinem Rucksack ob er nicht doch noch was zum Trinken finden würde.
Vergeblich.
Am Wandfußsteig lachten wir als er mir sagte ich komme ihn vor wie die Mutter Theresia der Klettersteige.
Ich war zwar ein bisschen dehydriert aber ansonsten hatte ich mich gut erholt.
Dumpfes Kopfweh war die Folge, aber noch nicht dramatisch.
Wir wünschten uns viel Glück, verabschiedeten uns und ich ging meinen Weg wieder weiter den Wandfußsteig entlang.
Bald werde ich zu der Stelle kommen wo ich vor gut 3 Stunden eingestiegen bin.
Unglaublich eigentlich.
Plötzlich hör ich ein Wimmern, Schimpfen und lautes Stöhnen.
Am Einstieg zum HTL-Steig sehe ich einen Mann, bei der ersten Schlüsselstelle, der nicht weiter kommt.
Dem Ellbogen um das Stahlseil und mit zitternden Beinen, wie eine Nähmaschine.
Ich schau ihm ein paar Minuten zu und da bemerkt er mich und grüßt mich.
Hallo. Servus. Schwere Stelle da am Überhang. Ja, sehr schwer.
Wenn du die Stelle nicht schaffst dann ist es wohl besser du kommst runter.
Ist keine Schande, aber du bist alleine und es kommen noch mal mindesten drei solche Stellen.
ich kann ihm nicht an dieser Stelle helfen und er braucht sicher 15 Minuten um die vielleicht 20 Höhenmeter ab zu klettern.
Unten angekommen sehe ich, dass er gar kein Klettersteigset hat sondern nur Seilstücke zusammengebunden und zwei Karabiner zur Sicherung.
Darauf angesprochen, dass dies schon seit über 20 Jahren nicht mehr erlaubt sei und ein neues Klettersteigset schon um €50 zu haben ist klopft er mir auf die Schulter und sagt mir dass er eh ein Kletterer ist.
Ok, viel Spaß noch aber das Leben ist mehr als €50 wert und ich muss weiter, mein Kopfweh wird schon etwas mehr und ich hab noch einen langen Weg vor mir.
Ich gehe den Wandfußsteig entlang, genieße es, dass es nicht mehr so heiß ist.
Konzentriert gehe ich hinunter um nicht doch noch irgendwo zu stolpern.
Beim Auto angekommen finde ich noch ein Getränk und trinke es ohne abzusetzen aus.
Ich werde das Seil nicht mehr mitnehmen. ich werds nicht mehr mitnehmen.
Am nächsten Tag, Kopfschmerzen hab ich noch immer, lege ich das Kurzseil vom Auto in den Keller.
Naja, nehmen wir es halt das nächste Mal wieder mit, man kann ja nie wissen.

Für die, die mich kennen sei noch erwähnt:
Manche die meine Geschichten lesen oder hören, sagen später, ich verwende immer andere Namen, manchmal lässt er was weg, manchmal kommt was dazu.
Es stimmt, ich merke mir Namen schlecht, ich weiß nicht mehr ob der gute Peter wirklich Peter heißt.
Aber soweit ich mich noch nach zwei Monaten erinnern kann, so ähnlich.
Banane hab ich auch durch einen Apfel ausgetauscht, wollte nicht das einer auf falsche Gedanken bekommt.
Das Stahlseil war sehr rutschig und duftete nach gutem Sonnenschutzmittel, wollte ich auch nicht extra erwähnen.
Hab ich jetzt aber gemacht.
Die junge Frau war nicht nur hübsch sondern eher sehr sehr hübsch.
Viele Leute gehen mit Klettersteigschuhen was natürlich so richtig ist, an den glatten zwingenden Tritten ist es natürlich sehr schwer.
Früher war der Tritt rau und es war leichter. Viele Leute scheitern an diesen Stellen. Ist aber so. Es gibt Mitteln womit man solche Stellen wieder Aufrauen kann.
Ein Freund hat mich da auf eine Idee gebracht.
Ich werde vielleicht mal einen glatten Stein von der Hohen Wand mitnehmen und ausprobieren.
Aber wenn das wirklich erwünscht ist vom Erbauer und Erhalter des Klettersteig.
Ich weiß nicht.
Aber dass ist eine andere Geschichte.

LG Gerd

Draschgrat

Gerd & Doris 09.07.2016
Bei perfektem Kletterwetter und musikalischer Umrahmung vom Dorf den Draschgrat erklettert. Bei den Kamelbuckeln rechts vorbei....so manche Kletterin hat den Ausblick von dort etwas länger genossen...;-)

Großer Ötscher, 28. & 29. Mai 2016, UIAA 1

Traude & Ewald 30.05.2016
Große Ötscherrunde mit der Eisenbahn, Bruck-St.Pölten und Mariazellerbahn, das alleine ist schon eine Empfehlung. Wir sind dann in Erlaufklause ausgestiegen und via Hias und Ötschergrben aufs Schutzhaus. Am nächsten Tag beim Abstieg über rauhen Kamm einiges an Gegenverkehr. Der Rückweg nach Gösing zieht sich doch etwas, jedoch ist das Wandertaxi eine superbe Möglichkeit...

Glücksfee, 3, Hainboden, Rax Mai 2016

Felix, Franz, Ivo, ?, Ewald 30.05.2016
.

Draschgrat direkt, 5, Hohe Wand, Mai 2016

Sandra, Ewald 30.05.2016
.

Reifweg/Herbstwind, 4, Schneeberg-Großofen, 10.5.2016

Felix, Ewald 14.05.2016
Viele tolle Kletterstellen, umso weniger Bohrhaken.
Einer der echt originellen Schneeberg-4er.

Smokijoky, 6-, Hohe Wand, 6.5.2016

Doris, Gerd, Ewald 14.05.2016
Rauchende Sohlen
Pfeifende Dohlen
Gerdi beim Johlen
...und jetzt fällt mir kein noch so schlechter Reim mehr ein...

Betty & Paul, 5+, Hohe Wand, April 2016

Helga, Ewald 14.05.2016
.

Sechsersteig (3), Hohe Wand, 12.4.2016

Helge,Ewald 15.04.2016
...mit Regenreifen, oben (wieder mal) letzte SL Richtes Ende.

ÖAK-Steig-Potpourri, 6.4.2016

Gerwald 09.04.2016
Unten der original ÖAK, oben Junge Foxin + Fuchseneck und Rampe.

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